Niedersachsen klar Logo

Die Sozialtherapeutische Abteilung in der JVA Uelzen

Institutionelle Rahmenbedingungen

Die Sozialtherapeutische Abteilung (SothA) ist in der Hauptanstalt der JVA Uelzen untergebracht. Die Abteilung verfügt über 32 Therapieplätze, die in vier Wohngruppen mit je acht Behandlungsplätzen über zwei Stockwerke aufgeteilt sind. Im Erdgeschoss befinden sich zwei Gruppentherapieräume, ein Sportraum und weitere Büros.

Die Klienten arbeiten im Schichtdienst in einem eigenen Werkbetrieb und erhalten für die Teilnahme an therapeutischen Maßnahmen innerhalb der Arbeitszeit eine Ausgleichsentschädigung. Es besteht zusätzlich die Möglichkeit, schulische und berufliche Angebote der Gesamtanstalt, wie Haupt-, Realschul- und Förderkurs, EDV-Kurse, Arbeit in der Schlosserei, Bau- und Hof, Küche oder im Garten-Landschaftsbau wahrzunehmen.

Für die Behandlung der 32 Klienten stehen insgesamt zwölf Mitarbeiter des Allgemeinen Vollzugsdienstes (incl. eines eigenen Werkdienstleiters) und sieben Fachdienste (vier Psychologen, davon eine Leitungsstelle, drei Sozialpädagogen/-arbeiter) zur Verfügung. Die Mitarbeiter des Allgemeinen Vollzugsdienstes sind z.T. speziell qualifiziert, z. B. durch eine Ausbildung in der Durchführung des Behandlungsprogramms für Sexualstraftäter (BPS), als Suchtkrankenhelfer, Sportübungsleiter oder Naikantrainer.
Foto: Silhouetten mehrerer Personen auf blauem Hintergrund (passend zum Thema Gruppenmaßnahmen)   Bildrechte: Pixabay

Behandlungskonzept

Zu den Behandlungsmaßnahmen gehören:

  • ZIP: Zugangsgruppe
  • BPS: kognitiv-behaviorales Behandlungsprogramm für (Sexual-) Straftäter, in dem es im Wesentlichen um die Auseinandersetzung mit der Straftat geht, in dem aber auch psychodynamische Aspekte, Konflikte miteinander und sich aktualisierende Beziehungsproblematiken bearbeitet werden
  • Einzeltherapie (im Einzelfall)
  • Naikan
  • Angeleitete Sport- und Freizeitmaßnahmen (bspw. Aquaristik, Gartenbau, Kochgruppe) und Familienfeste
  • Wohngruppenleben sowie Wohngruppensitzungen, in denen positive oder negative Erfahrungen in der Wohngruppe gemeinsam mit dem Wohngruppenleiter reflektiert werden können
  • Einbeziehung der Bezugspersonen und des sozialen Empfangsraumes
  • Kriseninterventionen
  • Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen der Klienten, u.a. durch die Unterstützung des Projekts „Job Aktiv“
  • In Einzelfällen und in Absprache mit der Bewährungshilfe auch Nachsorgeaufgaben
Die in der Therapie durch verschiedene Behandlungsmaßnahmen erzielten Veränderungen der Klienten sollen schließlich „im realen Leben“ erprobt werden. Hierzu dient eine schrittweise Vollzugsöffnung von personalbegleiteten Ausgängen und unbegleiteten Lockerungen bis hin zu Urlauben zur Vorbereitung der Entlassung. Die beispielsweise in Selbsthilfegruppen, externen Freizeitmaßnahmen oder ehrenamtlichen Tätigkeiten gemachten Erfahrungen werden von den Klienten in die therapeutischen Prozesse eingebracht und weiterbearbeitet.

Da Straftaten im Wesentlichen im Kontext von missglückten zwischenmenschlichen Beziehungen begangen werden, wird in der sozialtherapeutischen Behandlung sehr viel Wert auf die Beziehungsentwicklung und -gestaltung der Klienten untereinander sowie zu den Mitarbeitern der SothA gelegt. In einem milieutherapeutischen Setting erlernen sie so, soziale Verantwortung zu übernehmen, zwischenmenschliche Konflikte angemessen auszutragen und in Gruppen respektvoll miteinander umzugehen.

Foto: Gruppenraum in der sozialtherapeutischen Abteilung der JVA Uelzen   Bildrechte: JVA Uelzen
zum Seitenanfang
zur mobilen Ansicht wechseln