Artikel-Informationen
erstellt am:
13.06.2019
zuletzt aktualisiert am:
18.06.2021
JVA Uelzen gewährt drei Männern Weihnachtsamnestie, doch Einer möchte nicht
Allgemeine Zeitung der Lüneburger Heide - 24.12.2018
Sandra Hackenberg - Uelzen. Manche Insassen der JVA Uelzen bekommen von der Gefängnisleitung und der Staatsanwaltschaft ein besonderes Geschenk zum Frohen Fest: Obwohl sie noch Reststrafe offen hätten, werden sie bereits vor Weihnachten entlassen. Sie haben die Möglichkeit, Heiligabend im Kreise ihrer Familie anstatt alleine in einer Gefängniszelle zu verbringen. In diesem Jahr sei drei Uelzener Insassen sogenannte Weihnachtsamnestie gewährt worden. „Wir treffen eine Vorauswahl, wer formal infrage kommen würde“, erklärt JVA-Leiterin Sabine Hamann. „Den endgültigen Beschluss fällt dann die Staatsanwaltschaft.“ Die Insassen müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllen: „Sie dürfen nicht viele Vorstrafen haben und das Risiko, dass sie weitere Straftaten begehen, muss gering sein.“ Mit etwas Glück werden solchen Insassen dann die letzten Tage oder Wochen ihrer Haftzeit erlassen und sie können Weihnachten in Freiheit verbringen. Doch nur zwei der drei in diesem Jahr infrage kommenden Häftlinge in Uelzen nahmen das Geschenk auch an. „Einer wollte nicht“, berichtet Sabine Hamann.
Was zuerst ungewöhnlich klingt, hat einen einfachen Grund: „Er hat draußen anscheinend keine Wohnung und auch niemanden, mit dem er die Feiertage verbringen kann.“ Dass ein Häftling dann lieber Weihnachten im Gefängnis verbringt, sei zwar eher ungewöhnlich, aber auch verständlich. Den anderen beiden Häftlingen, 34 und 36 Jahre alt, wurden zusammen 21 Hafttage erlassen. „Sie haben sich sehr gefreut.“ Doch auch an die verbliebenen 227 Insassen der Uelzener JVA wird an Weihnachten gedacht: „Es gibt bei uns traditionell an Heiligabend ein halbes Hähnchen und Kartoffelsalat“, erzählt die Gefängnisleiterin, „und in den Tagen vor Weihnachten geht die Gefängnisseelsorge mit den Sozialarbeitern von Zelle zu Zelle und verteilen Geschenke an die Insassen.“ Die Häftlinge bekommen Kaffee, Süßigkeiten und Kerzen – vieles davon Spenden von gemeinnützigen Organisationen. Außerdem wird in Uelzen jedes Jahr ein Gefängnisgottesdienst gefeiert, an dem neben rund 50 Insassen auch die Gefängnisleiterin teilnimmt. „Da kommen die verschiedensten Religionen zusammen“, berichtet sie. So würden beispielsweise Muslime und Christen in der JVA Uelzen Weihnachten friedlich zusammen verbringen.
Doch nicht für jeden ist Weihnachten hinter Gittern leicht: „An den Feiertagen ist hier nicht so viel los, die Insassen können nicht arbeiten und es gibt keine Gesprächsgruppen.“ Sportangebote sind für die Insassen ein Ausgleich an den ruhigen Festtagen.
Artikel-Informationen
erstellt am:
13.06.2019
zuletzt aktualisiert am:
18.06.2021