Sport verbindet Menschen

Böhme-Zeitung 21. Juni 2018

Wieder endet ein Tag in der Justizvollzugsanstalt Uelzen. Die Inhaftierten verlassen die Arbeitsbetriebe und kehren zurück in die Hafthäuser. Nun können sie abschalten und ihren Freizeitbeschäftigungen nachgehen: Lesen, Kochen, Briefe schreiben oder Sport treiben. Ahmet A. und Sven L. gehören zu einem festen Kern von Spielern, die sich hinter Gittern für den Tischtennissport begeistern. Zeitweise waren es bis zu 10 Gefangene die sich täglich trafen. In den vergangenen Wochen mussten sich die Spieler andere Möglichkeiten suchen, denn nach jahrelanger Benutzung war die einzige Tischtennisplatte in einem schlechten Zustand. „Wir haben normalerweise jede freie Minute gespielt. Aus Sicherheitsgründen wurde die Platte schließlich gesperrt“, berichtet Ahmet A. und Sven L. fügt hinzu „Die Tischbeine klappten selbständig ein, das ging so nicht mehr“. Nun stehen sie wieder mit breitem Grinsen in einem Freizeitraum der JVA Uelzen. Ersatz kam von den Sportlern aus Breloh, die zwei Turnierplatten abzugeben hatten. Kurzerhand wurde eine verladen und nach Uelzen gebracht. „Durch privaten Kontakt zu einem Bediensteten wurden wir auf das Problem aufmerksam. Wir dachten uns, da können wir doch helfen“, begründet Jürgen Meinecke, Tischtennis-Spartenleiter des Breloher SC, die spontane Entscheidung. Ob Fußball, Fitness, Volleyball oder Tischtennis: Der Sport nimmt bei der Freizeitgestaltung der Gefangenen einen hohen Stellenwert ein. Neben dem positiven Effekt für die Gesundheit erfüllt er weitere Funktionen: „Sportliche Aktivitäten fördern das Gemeinschaftsgefühl, den Teamgeist und das Selbstbewusstsein“ erklärt Sabine Hamann, Anstaltsleiterin der JVA Uelzen. Wer sich auspowern kann, ist ausgeglichener. Und wer weiß, vielleicht kommt es mal zu einem Turnier mit den Sponsoren ̶ dann allerdings als Heimspiel für die Inhaftierten. Interesse besteht auf beiden Seiten.